Nachdem wir die schriftlichen und planerischen Dinge erledigt hatten, konnte es nun endlich mit der eigentlichen Arbeit losgehen.
Zuvor jedoch wurde ich entsprechend mit Arbeitsbekleidung ausgestattet.
Da die alte Manchesterhose und das Arbeitshemd meines Vaters mir ein wenig zu groß waren, musste meine Mutter kurz anpacken und mit ein paar Abnäher Abhilfe schaffen.
Dazu kam, eine Schutzbrille und das Halstuch meines Uropas als Mundschutz.
Passende Arbeitshandschuhe hatte ich noch vom Straßenfegen, die zwar langsam etwas eng wurden, aber dennoch besser waren, als die übergroßen meines Vaters.
Als erstes machte ich mich ans Zusammentragen der kleineren Teile, aus den nicht mehr genutzten Dachbodenabteilen.
Bei den größeren und schwereren Teilen würde mein Vater helfen.
Ich sollte alles im Trockenbereich sortiert nach Holz, Metall, Plastik, Elektro aufreihen.
In den nächsten Tagen sollte ich dann von ihm lernen, dass auch bei angeblichem Müll noch einiges an wiederverwertbarem zu finden ist.
Zu dieser Zeit gab es nur eine Mülltonne und der Sperrmüll wurde einfach zur Abfuhr an den Straßenrand gestellt.
Buntmetall, Eisenhaltiges, Kupfer oder andere Edelmetalle, die man dann an einen Schrotthändler verkaufen kann.
Die Elektrogeräte könnte man eventuell noch reparieren und wenn nicht, dann nach wiederverwendbarem sortiert ausschlachten.
Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben wurden in Benzin gereinigt und nach Größe sortiert dem örtlichen Heim/Handwerkerbedarfsgeschäft angeboten.
Als Abnehmer für die elektronischen Bauteile wusste mein Vater ebenfalls eine Reparaturwerkstat für Radio, Fernseher und andere Elektrogeräte.
Somit hatte die ganze Aktion einen kleinen Zuschuss zu meinem Taschengeld eingebracht.
Mit dem Holz sollten Regale gebaut werden, für die restaurierten Verschläge.
Die restlichen Bewohner räumten in dieser Zeit ebenfalls ihre Dachbodenbestände auf und ich arbeitete die nicht mehr benötigten Teile ebenso in meine Haufen ein.
Jeden Abend gingen wir die Arbeitspläne des Tages durch und erstellten für den nächsten Tag neue.
Somit war ich für die nächsten Wochen nachmittags gut beschäftigt.
Natürlich neben meiner Hausaufgaben, meinem Üben mit dem Saxophon und was ich sonst an Hausarbeiten normalerweise erledigt.
Als dann endlich alles soweit vorbereitet war, half ein Onkel an einem Samstag, mit seinem LKW aus der Arbeit, die Dinge zur Entsorgung abzutransportieren.
Wie damals üblich, kamen alle, die Zeit hatten, aus der Familie zum Mithelfen, sodass die Angelegenheit in ein paar Stunden erledigt war.
Meine Kindheit – Mein erstes eigenes Projekt (Planung)
Weitere Kindheitserinnerungen:
Inhaltsverzeichnis – Lebenserinnerungen – Kindheit
Inhaltsverzeichnis – Lebenserinnerungen – Kindheit – Schule
Das waren noch Zeiten … Heute kaum mehr denkbar …
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Es ist unglaublich, welche Erfahrungen Du innerhalb so kurzer Lebensjahre machen „durftest“.
Wenn ich da an meine eigene Kindheit und Jugend zurückdenke, verlief da alles in planmässigen Wegen, die einfach nur eingehalten werden mussten, um keinerlei Ärger zu haben.
Keiner hatte sich Gedanken darüber gemacht, wie „wertvoll“ die Lehrer waren, und was diese besser machen könnten.
Wenn die Noten schlecht waren, dann lag es einzig und alleine an den Kindern – no discussion.
Doch ich bin 4 Jahre älter als Du, und das machte scheinbar sehr viel aus, wenn man die enormen Veränderungen 1968 bedenkt, wo die Schüler bei Euch ein erstes Mitspracherecht hatten.
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Ich bin auch sehr dankbar, dass ich so Eltern hatte, die mich frei entwickeln ließen, zu was auch immer ich werden wollte.
Aber es war auch nicht immer einfach, meinen eigenen Ansprüchen, die ich an beiden Eltern maß, gerecht zu werden.
Es gab keine starren Grenzen, sondern ich musste damit leben, dass jeder Schritt in einem tiefen Abgrund enden kann.
Abstürzen würde ich zwar alleine, aber unten würde meine Familie auf mich warten, um mir beim aufstehen zu helfen.
❤ ❤ ❤
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Wahnsinn!!!!
Soetwas manifestiert unglaubliches Vertrauen in Menschen, und macht Mut sich etwas zuzutrauen.
Diese Erfahrung durfte ich leider niemals erleben.
Ich war, seitdem ich denken konnte, immer auf mich alleine gestellt. Ich WUSSTE, da ist niemand der mir hilft wieder aufzustehen, geschweige dann jemand der mich auffängt.
Vermutlich deshalb dieses extreme Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit.
😥
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Mein herzallerliebstes süßes Mausebärli ❤ nun bin ich ja da, um dir, so gut ich es noch kann, beizustehen und werde dich bestimmt niemals fallen oder liegen lassen. ❤ ❤ ❤
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❤ ❤ ❤
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