Wie mit dem Geschäftsführer abgesprochen, machte ich mich auf den Weg zu meinem Kollegen, um mit ihm abzuklären, womit ich in nächster Zeit behilflich sein kann.
Ich wollte auf jeden Fall vermeiden, dass es so ausschaut, als würde ich ihm vor die Nase gesetzt oder als lästiges Anhängsel ans Bein geklebt.
Nach unseren ersten Begegnungen war mir klar geworden, wie empfindlich er darauf reagiert, wenn er befürchten muss, jemand würde sich an seinen Pfründen vergreifen.
Es würde nicht einfach, doch sollten mich meine gestammelten Erfahrungen und Kenntnisse in Menschenführung weiterbringen.
Und auch hier hatte ich damit Erfolg, denn ich vermittelte ihm das Gefühl, nichts wegzunehmen, sondern er konnte unliebsame Altlasten bei mir abladen.
Sollte ich mich nach seiner Meinung eben mit den vielen hausinternen Wünschen und Bedürfnissen herumschlagen.
Damit ich dazu in der Lage wäre, bekam ich von der Sekretärin und Empfangsdame eine intensive Schulung in das aktuelle Textsystem der egs-Anlage.
Dadurch kamen ein paar der sonst von ihr durchgeführten Arbeiten auf meinen täglichen Arbeitsplan.
So fühlten sich alle Beteiligten, weder in ihren Kompetenzen eingeschränkt noch mussten sie bangen, bald mich als Vorgesetzten vor der Nase zu haben.
Wie es meine Art ist, behielt ich bei allem jedoch eine gewisse Distanz und vermied es, in die Rolle des guten Kumpels zu rutschen.
Spätestens in einem Jahr wollte ich ja erneut als selbstständiger Berater für diese Firma tätig werden.
Abgesehen davon hatte ich bereits während meiner frühen Kindheit und Jugend gelernt, man erreicht deutlich mehr, wenn man Abstand wahrt.
Weder fühlen sich die „Anführer/Vorgesetzten“ bedrängt, noch versuchen die scheinbar Rangniederen, sich vor einem in der Gruppe zu platzieren.
Keiner kann einen so leicht in eine Schublade einordnen, dafür muss man zu jeder Zeit bereit sein, notfalls die unangenehmsten Aufgaben zu übernehmen.
Dieters Welt 