Ich habe nie herausfinden können warum, aber vom 1. Tag an Bord hatte ich Stress mit dem Schmadding.
Da ich lediglich während meiner Wache mit der seemännischen Nr. 1 in Kontakt kam, störte es mich kaum.
Allerdings versuchte er drei Bootsmänner aus meiner Division, den Wachtmeister, den Versorgungsmeister und den Proviantmeister, auf seine Seite zu ziehen.
Nachdem ich mir dies einige Zeit gefallen ließ, dachte ich, nach einem Jahr als alleiniger Rechnungsführer auf dem Schiff, dass es so nicht weitergehen kann.
Am einfachsten wäre es gewesen, den 1. Offizier in das Problem mit einzuspannen, was jedoch meiner Art widersprach.
Also knöpfte ich mir jeden einzeln vor und räumte eventuelle Ungereimtheiten in einem persönlichen 4 Augen Gespräch aus.
Bevor ich mit dem Verursacher der Unannehmlichkeiten sprechen konnte, sollte es zu einem für ihn höchst peinlichen Zwischenfall, während meines nächsten Wachdienstes, kommen.
Er bemängelte die Art, wie ich für den Kommandanten beim an Bord gehen die Seite pfiff und meinte mich vom Dienst suspendieren zu müssen, bis ich dies richtig könnte.
Diese bodenlose Frechheit, mir als Blasmusiker, so etwas zu unterstellen, wollte ich nicht so einfach im Raum stehen lassen.
Immerhin war ich im Marinechor der Versorgungsschule bei manchen Einsätzen mit der Bootsmanns-Maaten-Pfeife aktiv gewesen.
Gerade als ich mein Wachkoppel ablegen wollte und ihm überreichen, kam unser Kapitän um die Ecke.
Nur kurz stellte er die Frage in den Raum „Was ist denn hier los“ und wollte eigentlich keine Antwort darauf, was er mit einer Handbewegung deutlich machte.
Mit den Worten „Übergeben sie Ihre Wache an den Bootsmann und folgen sie mir“ wand er sich dann mir zu.
Mir schossen alle möglichen Konsequenzen durch den Kopf, während ich seinen Befehl ausführte und dann hinter ihm zu seiner Kammer hertrottete.