Meine Marinezeit – Vorm Einlaufen in Toulon

Nach einer schier endlos vorkommenden Zeit, was jedoch bloß 10 Tage waren, nahmen wir endlich Fahrt auf Richtung dem als nächstes geplanten Hafen.

Am Tag vor dem Einlaufen wurde Divisionsweise entschieden, wer seinen Bart oder das sich im Gesicht breitmachende Gestrüpp, entfernen muss.

Aus den dann übrig gebliebenen wurde durch den 1. Offizier, einem Bootsmann, einem Maat und einer aus den Mannschaftsdiensträngen der Sieger des Wettbewerbs festgelegt.

Natürlich war es unser Artillerie-Obermaat, der aus dem tiefsten Bayrischen Wald kommend, sicherlich kurz nach dem Kinderwagen mit dem Rasieren begonnen hatte.

Meiner sah gleichfalls nicht schlecht aus, doch weitab von einem richtigen Vollbart, dennoch durfte ich diesen weitertragen.

Mit meiner etwas größeren Nase fehlte mir lediglich eine Augenklappe und ein Papagei, um als Pirat durchzugehen.

Unser Bordfriseur, eigentlich der Sanitätsmaat, hatte schon vor einigen Tagen damit begonnen, die teilweise sehr langen Haupthaare der Mannschaft zu kürzen.

Wobei die Decksleute und Heizer ihre eigenen Friseure hatten.

Auch wenn wir direkt in das Marinearsenal einliefen, wo kein allgemeiner Publikumsverkehr stattfand, wurden das Schiff und die Mannschaft auf Vordermann getrimmt.

So hatte fast jeder an Bord mehr als genug zu tun, seine zugewiesene Station sauber herauszuputzen.

An jeder Ecke sah man Seemänner mit Pinsel und Farbe, sodass man aufpassen musste, nicht mit dem frisch Gestrichenen in Kontakt zu kommen.

Irgendeiner der Scherzkekse meinte sogar den Handgriff meines Schotts vom Büro sowie der Reling davor anstreichen zu müssen.

Dadurch sah ich dann gleichfalls aus, wie wenn ich bei der Streichaktion beteiligt gewesen wäre.

Zum Glück fand ich einen Heizer, der mir großzügig von ihrer Handwaschpaste abgab und die Gelegenheit, diese mit Brauchwasser aus dem Kesselzufluss abzuspülen.

Meine Arbeitshose und Hemd tauschte ich bei den Versorgern gegen neue ein, die einen kleinen Vorrat während jeder Seefahrt dabei hatten.

Leider stimmte die Größe nicht ganz exakt, entweder waren sie zu klein oder groß.

Da ich auf keinem Schönheitswettbewerb damit gehen wollte, beim Landgang meine perfekt sitzende 1. Geige anhaben würde, ging es, bis wir zurück im Heimathafen ankamen.

Der Umtausch in Passendere durch unseren Versorgungsmaat verlief in der Kleiderkammer ohne Probleme.

Und wenn er dort schonmal war, bekam ich gleich noch jeweils zwei weitere komplette Arbeitsuniformen + einen weiteren Blaumann dazu.

Weitere Erinnerungen aus meiner Marinezeit
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