Meine Aktionen blieben natürlich der Truppenverwaltung nicht verborgen.
Schon längere Zeit hatten sie es nicht erlebt, dass eines der Schiffe des Geschwaders am Jahresende noch Verpflegungsgeld im Haushaltstopf übrig hatte.
Nun gab es ein kleines Problem, denn was nicht abgerufen wurde, musste automatisch im folgenden Jahr gekürzt werden.
Damit hätten wir wenig gewonnen, sondern wären wieder auf dem gleichen Level wie die anderen.
Für mich nur schwer nachvollziehbar, dass diejenigen die sparen dafür auch noch bestraft werden.
Aber was sollte man von einem Haushalts-Kassen-Rechnungswesen aus dem 18. Jahrhundert erwarten.
Nach langem Überlegen wurde das im Budget vorhandene Geld dann einfach auf eine andere Kostenstelle umgebucht.
Es gab dabei leider nur eine kleine Auswahl und so bekamen wir eine komplette Ausrüstung an Trikots und Bällen für eine Fußballmannschaft.
Bei unseren kurzen Hafenliegezeiten hätten wir damit nichts anfangen können.
Unser 1. Offizier, der gleichzeitig für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war, kam auf die Idee, es in unserem Heimathafen einer Schulmannschaft zu spenden.
Unter den anderen Rechnungsführern unseres Geschwaders hatte ich mir mit der Handlung allerdings nicht gerade Freunde gemacht, was mir jedoch ziemlich egal war.
Denn durch diese Aktion festigte ich endgültig meine Position als Rechnungsführer auf meinem Schiff.
Außerdem bekamen die Köche mehr Lust zum Kochen, die Mannschaft eine gute ausgeglichene Ernährung und vom überzähligen Verpflegungsgeld, gab es regelmäßig Bord- und Grillfeste.
Beim Neujahrsappell des Geschwaderkommandeurs bekam ich für eine förmliche schriftliche Anerkennung, mit drei Tagen Sonderurlaub, für andauernde Leistungen über dem üblichen Maße.
Was ich, wie immer, als ausgesprochen unangenehm empfand.
Nach meinem Empfinden hatte es sich um einen für mich normalen Arbeitseinsatz gehandelt, der nicht extra gewürdigt werden musste.
Musste schon etwas grinsen .. Da gabs ja mal den Kriegsfilm, wo ein Flugzeug senkrecht nach unten raste und es hies: „Alle Mann an die Fallschirme!“ Doch die waren irgendwie gegen was anderes von einem Co-Piloten eingetauscht. Hatte was mit Nylon-Strümpfen zu tun.
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Ja, unsere Versorger waren teilweise auch sehr erfinderisch, wenn es darum ging, Dinge zu bekommen, welche nicht für unser Schiff eigentlich gedacht waren.
Da bringst du mich auf eine Idee, für einen extra Beitrag in dieser Rubrik 🙂
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Wenn ich mich jetzt auf so ein Schiff denke, dann muss ich im Ernstfall doch Angst haben, dass mich ein U-Boot zerstört. Oder war das zu einer Zeit, wo eher keine Kriegstätigkeiten zu erwarten waren?
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Zerstörer sind eigentlich U-Boot-Jäger, aber natürlich kann es auch mal leicht zu umgedrehten Verhältnissen führen.
Zu meiner Zeit hatten wir zwar auch schon mal Kontakt zu Schiffen der Schwarzmeerflotte oder DDR, jedoch musten wir eher auf Angriffe von innen durch Baader-Meinhoff ein wachsames Auge halten.
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