Vom 1. November bis zum 3. Dezember 1976 ging es für mich zur ersten längeren Seefahrt, die sich ÜAG (Übungsfahrt in außerheimische Gewässern) nannte.
Zuerst durch den Nord-Ostseekanal nach Stavanger (Norwegen), zurück nach Portland (England). Brest (Frankreich) und Vigo (Spanien).
Was für mich bedeutete, dass ich sowohl Kleidung für eiskaltes Wetter, aber auch für wärmere Tage mitzunehmen hatte.
Nachdem der Stauraum sehr eingeschränkt war, galt es genau zu überlegen, was alles in die kleine Reisetasche zu packen war, die ich bisher mehr als Sporttasche angesehen hatte.
Die Arbeit in der Rechnungsführerei war relativ wenig für zwei Personen und der militärische Dienst hielt sich ebenfalls in Grenzen.
Somit hatte ich viel Freizeit und die Möglichkeit, die Seefahrt zu genießen.
Wobei ich mir durchaus Gedanken machte, ob mich dies die nächsten drei Jahre wirklich ausfüllen würde.
Leider hatten wir in den Häfen meistens nur eine Liegezeit von zwei, maximal drei Tage und dadurch im Durchschnitt einen freien Tag zur Verfügung.
Also wenig Zeit, Land und Leute und vor allem die örtliche Küche kennenzulernen, so wie ich es gerne getan hätte.
Für die meisten meiner Kameraden ging es sofort ab ins Amüsierviertel, das ich natürlich ebenfalls gelegentlich in Augenschein nahm.
Doch die enormen Preise für Eintritt, Getränke und Animierdamen waren es für mich nicht wert, in jedem Hafen da rumzuhängen.
Ich erkundete da lieber am Tag die Gegend und am Abend verbrachte ich gemütlich die Zeit in kleinen Restaurants oder bei kulturellen Veranstaltungen.
Zuerst noch alleine, jedoch schon nach kurzer Zeit mit einer anwachsenden Zahl von Kameraden im Schlepptau.
Am Seemannssonntag, den wir fast immer auf See verbrachten, wurde bereits am frühen Nachmittag geankert.
Bei schönem Wetter mit Bordwettspielen wie Tauziehen, Staffellauf und Schlauchbootrennen gemacht.
Auf jeden Fall gab es ein umfangreicheres Frühstück, Kaffee mit Kuchen am Nachmittag und abends eine Filmvorführung im Kinoformat in der Mannschaftskantine.
Natürlich war ich einer derjenigen, der hinter dem Gerät saß und für eine ordentliche Kinoveranstaltung sorgten.
So kam ich unter anderem zu dem Vergnügen, mindestens 20 Mal „Spiel mir das Lied vom Tod“ anzusehen.
Ich erinnere mich gerade an diesen Film besonders, da er Überlänge hatte und unsere Bordfilmrollen zu klein waren.
Dadurch musste der Vorführer die letzten 5 Minuten höllisch aufpassen, das er sich nicht im Getriebe verfing.
Spannend … diese Erinnerungen an deine Seefahrerzeit solltest du unbedingt fortführen, Dieter. Ich lese solche Art von Lebenserinnerungen total gerne.
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Dankeschön, das lese ich gerne und um so mehr macht es Spass es aufzuschreiben.
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Das ist natürlich auch einer der Gründe, warum ich es dir schreibe: Um dich zum Weiterschreiben zu animieren. 😉
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Klingt gut, dein Teil aus dem Leben. LG PP
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