Nachdem wir nun die Ausbildung abgeschlossen hatten, begann für mich die lange Zeit des Wartens, wie es mit mir weitergehen würde.
Mein Wunsch war auf einem Schiff als Rechnungsführerhelfer eingesetzt zu werden.
Diese Dienstposten wurden indes, bis auf ein paar Ausnahmen, nur mit Unteroffizieren besetzt.
Ein Platz in der Schreibstube, dies womöglich noch auf einer Landdienststelle, konnte ich mir nicht vorstellen.
Als endlich die Beförderungsunterlagen kamen, wo die meisten zum Maaten (Unteroffizier) oder UA (Unteroffiziersanwärter) befördert wurden, war ich aus unerfindlichen Gründen nicht dabei.
Während die Beförderten schon ihre Maatenuniformen bekamen, verbrachte ich meine Zeit damit die Schreibstube zu nerven, was denn jetzt mit mir wäre.
Zu meiner Überraschung fand ich dann eines Morgens meinen Namen auf der Versetzungsliste mit meiner Wunschdienststelle.
Einem Schiff und genau dem, was ich mir erhofft hatte.
Der Dienstposten war ebenso exakt nach meinen Vorstellungen.
Lediglich das „UA“ das dort unter meinem Dienstgrad stand, verwirrte mich.
Leider konnte dies bis zum Weihnachtsurlaub nicht mehr geklärt werden, daher bekam ich keine neue Uniform.
Was bei Dienstantritt für einigen Ärger sorgen sollte.
Am liebsten hätte ich mich gleich auf den Weg zu meinem Schiff begeben, der Marschbefehl sah jedoch erst die 1. Januarwoche dafür vor.
Bis es soweit war, durchstöberte ich die Kasernen-Bibliothek, um mehr über den Fletcher-Zerstörer in Erfahrung zu bringen.
Zu den Weihnachtsfeiertagen ging es dann nach Hause, wo ich die meiste Zeit damit verbrachte, meinen Eltern zu erzählen, wie es mir ergangen war.
Natürlich besuchte ich auch gleich die beiden Menschen, zu denen ich die stärkste Beziehung hatte, nämlich den Boxtrainer und den Musiklehrer.
Und als Pflichttermin den Personalchef meiner alten Firma, der mir durch meine Mutter ausrichten ließ, dass er mich erwarte.
Beim Abschied und zuvor einer kleinen Rundreise durch alle Abteilungen, war mein Kofferraum voll von den Bürsten und sonstigem was dort hergestellt wurde.
Ich musste versprechen, das nächste Mal mindestens einen Nachmittag oder Abend zum gemütlichen Beisammensein freizuhalten.
Die restlichen Tage waren dann für die Familienbesuche reserviert und ich froh, als es endlich soweit war, die Dienstreise zu meinem Schiff anzutreten.
Meine Mutter hatte sich nicht nehmen lassen, meine komplette Bekleidung frisch zu waschen und durchzusehen, ob alles in Ordnung war.
Während sie mit den Ausbesserungen beschäftigt war, schaute ich ihr sehr genau zu, um davon zu lernen und genoss die Zeit zum Plaudern, wie ich es bereits früher als Kind gerne machte.
Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht so bewusst, oder ich verdrängte den Gedanken, dass ich in den nächsten 3 Jahren wenig Zeit finden würde für solche Besuche.
Mit einem vollen Adressbuch aller, die unbedingt Postkarten von allen besuchten Orten erwarteten, machte ich mich pünktlich auf den Weg.
Voller Spannung, aber ebenfalls mit pochendem Herzen, dauerte die Fahrt nach Kiel für mich eine halbe Ewigkeit.