Meine Jugend – Marine – Abschlussprüfung Maschinenschreiben

Da ich bei meiner Ausbildung als Industriekaufmann viel Erfahrung sammeln konnte mit dem Schreibmaschinenschreiben, wurde ich in die leistungsstärkste Gruppe eingeteilt.

Unser Lehrer erkannte rasch, dass er uns kaum noch etwas beibringen konnte.

Und so nutze er die Zeit, da wir Interesse bekundeten, sein Steckenpferd „Esperanto“ zu erklären.

Wirklich verstanden, wie dies als eine europäische Einheitssprache funktionieren sollte, habe ich und wahrscheinlich ein Großteil meiner Kameraden ebenso zwar nicht.

Aber es machte ihm sichtlich Spaß, darüber zu reden und wir genossen die Zeit der Entspannung.

Erst kurz vorm Prüfungstermin wurde er ernster und prüfte zum Beginn jeder Unterrichtsstunde bei einem Schnelltest, wie unsere Anschläge pro Minute aussahen.

Erwartungsgemäß lagen wir alle weit über den zum Bestehen des Ausbildungsziels erforderlichen Werten.

Am Morgen vor dem Abschlusstesttermin passierte mir dann ein mittelschweres Missgeschick.

Ein Kamerad hatte aus Versehen das Spindschloss zugedrückt und dabei übersehen, dass der Schlüssel noch mit seinen anderen Habseligkeiten, die er immer bei sich trug, lagen.

Sowas geschieht, wenn man zu lange beim Duschen trödelt und dann sich beeilen muss, um rechtzeitig zum Antreten fertig zu sein.

Die große Frage war nun, was tun und meistens, wenn ein Problem auftrat, wussten sie, wo sie einen Rat bekommen können.

Also standen sie kurze Zeit später in meinem Zimmer mit großen Fragezeichen im Gesicht.

Sie hatten bereits alles Mögliche versucht, aber das schwere ABUS-Vorhängeschloss rührte sich keinen Millimeter.

Nach kurzer Besichtigung stand fest, da wir keinen Wagenheber oder Bolzenschneider zur Hand hatten, da bliebe nur ein Versuch mit dem Klappspaten.

Natürlich Stand der Spind nicht an der Wand, sondern frei im Raum und war zu schwer, um ihn so einfach zu verrücken.

Daher beschlossen wir, dass drei Mann sich von der Rückseite gegen die Spindwand stemmten, während ich vorne versuche, das Schloss auszuhebeln.

Es klappte auch bestens, lediglich hatte niemand damit gerechnet, dass der Druck zu stark wäre, um ihn stabil festzuhalten.

Das Ende vom Lied war, ich holte mir eine deftige Zerrung im rechten Unterarm.

Mein Schreibmaschinentest fiel dadurch natürlich deutlich schlechter aus als gewohnt.

Aber mit meiner Erklärung eben heute einen schlechten Tag erwischt zu haben, gab sich der Prüfer zufrieden.

Immerhin hatte ich anstelle der Mindestanforderung von 175 Zeichen knapp über 200 erreicht.

Als die Schmerzen am nächsten Tag trotz kühlender Umschläge in der Nacht nicht weniger wurden und ich beim Frühstück nur mit Mühe mein Brot schmieren konnte, entschloss ich mich doch kurz im Sanitätsbereich vorbeizuschauen.

Vielleicht hätten sie ja eine Salbe für meine leicht gezerrten Muskeln, wie ich meinte.

Allerdings stellte der Doktor fest, dass es mehr um entzündete Sehnenscheiden handelt, jedoch keine große Sache wäre.

Für die nächsten Tage bekam ich eine Salbe und Bandage mit einer Anweisung, bloß leichte Tätigkeiten ausüben zu dürfen.

Dies stellte kein Problem dar, da wir mit der Ausbildung am Ende waren und einzig noch auf unsere Versetzungspapiere warteten.

Weitere Jugenderinnerungen:
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