Nach einer kurzen, wenig erholsamen Nacht starteten wir gegen 5 Uhr morgens, mit gemischten Gefühlen, in den dritten Tag dieser Abschlussübung.
Gespannt warteten wir beim Morgenappell, was heute auf uns zukommen würde.
Wir hatten beim Antreten bereits die Truppentransporter entdeckt und der erste Gedanke war „Juhuu, fertig mit der Übung und nichts wie zurück in die warme, heimelige Kaserne“.
Aber leider irrten wir uns da gewaltig.
Nur kurz wurde uns erläutert, was der heutige Tag uns bescheren würde.
Hörte sich nach einem kleinen Waldspaziergang an, wenn da nicht der dichte Nebel gewesen wäre und vor allem die niedrige Temperatur.
Dann kam die Anweisung „Aufsitzen“, womit gemeint war, in die zugewiesenen Transporter zügig einzusteigen.
Wobei einsteigen der falsche Ausdruck war, bei einem offenen Pritschenwagen mit Abdeckplane.
Der aktuelle Gruppenführer bekam bei dieser Gelegenheit einen Umschlag mit unseren Tagesanweisungen in die Hand gedrückt.
Bei den anderen wurde dieser täglich gewechselt, meine Kameraden jedoch drückten sich völlig unbeteiligt in der Gegend herum, bis ich die Befehle erhalten hatte.
Als kleine Überraschung bekam ich noch ein Maschinengewehr zugeteilt, an dem ich ausgebildet war, dass ich zusätzlich zu meinem G3 (Sturmgewehr) zu tragen hatte.
Die Fahrt ging eine gute Stunde über Landstraßen und hubbelige Feldwege, wo wir dann, wieder gruppenweise, in einem Waldstück bei langsamer Fahrt abgesetzt wurden.
Unser Tagesbefehl hieß, mehrere markierte Anlaufpunkte zu erreichen und dabei mögliche Sprengfallen einzusammeln.
Wobei aufgrund des dichten Nebels alleine die Sicht auf die Karte schon ein Problem war.
Also ging es langsam durchs Unterholz streifend, in die vermutete Richtung los.
Immer nach allen Seiten absichernd, möglichst geräuschlos und genau darauf achtend, wohin man trat.
In halb gebückter Haltung wäre das alleinige Vorwärtsbewegen nicht einfach gewesen, geschweige denn darauf achten zu müssen, mit dem zusätzlichen Maschinengewehr nirgends hängenzubleiben.
Dennoch schafften wir, noch vor Sonnenaufgang, den ersten markierten Anlaufpunkt.
Dort leisteten wir uns eine kleine Pause, um uns anschließend auf den Weg zum nächsten Punkt zu machen.
Bei Tageslicht war es dann natürlich eine große Erleichterung, unserer Aufgabe nachzukommen.
Wir fanden auch einige Minenatrappen, denen wir zum Nachweis hierfür die eingelegten Zettel entnahmen.
Bereits am frühen Nachmittag erreichten wir, zwar nicht als erste, aber doch im Rahmen der Vorgaben, das Lager.
Allerdings kamen nicht alle Gruppen im vorgegebenen Zeitrahmen an.
Die letzten wurden auf der falschen Seeseite am späten Abend von den Übungsleitern eingesammelt, weil ihr Gruppenführer, die Orientierung verloren hatte.
Der restliche Tag verlief routinemäßig mit Ausrüstung säubern, Schlafzelte aufbauen und Abendessen selbst auf den kleinen Esbitkochern brutzeln.
Doch nachdem uns dieses Mal dafür viel Zeit verblieb, war die Gefahr groß, leichtsinnig zu werden und versuchen, irgendwo gemütlich abzuhängen.
Dies wäre bestimmt nicht unbedingt positiv von den Prüfern vermerkt worden, zum Nachteil von uns und ebenso unserer Ausbilder.