Mit etwas gemischten Gefühlen ging es an einem kalten, verregneten Morgen im Dunkeln los zur Feldabschlussübung.
In voller Kampfausrüstung mit Gewehr, Stahlhelm und Ersatzwäsche für ein paar Tage, allerdings ohne genaue Angaben, wie lange dies dauern würde.
Zum Aufwärmen, wie es unsere Ausbilder nannten, marschierten wir 20 km, im raschen Tempo, von List nach Westerland zum Zug.
Und dies nicht bequem über die asphaltierte Straße, sondern möglichst geräuschlos am Strand entlang.
Von dort ging es aufs Festland, wo bereits Busse warteten, die uns zum Übungsgelände transportieren würden.
Da aus den Fenstern nicht erkennbar war, wohin es geht, nutzte ich die Zeit, mich mit autogenem Training zu entspannen.
Als der Bus anhielt und wir mit lautem Kommando ins Freie getrieben wurden, war ich gut ausgeruht und mental vorbereitet auf alles, was da kommen möge.
Zumindest dachte ich dies noch zu diesem Zeitpunkt, in meinem jugendlichen Leichtsinn.
Nachdem wir angetreten waren, erfolgte die Einteilung in kleine 5-Mann-Gruppen, mit der Anweisung, uns erst einmal für die Nacht einen Platz zu suchen.
Noch erinnerte mich dies alles an einen mehrtägigen gemütlichen Ausflug mit den Pfadfindern, den ich mit 10 Jahren unternommen hatte; was sich jedoch bald ändern sollte.
Zum Aufbauen unserer Zelte kamen wir erst gar nicht, denn zuvor wurden wir noch vorm Mittagessen zur ersten Übung auf die nahe gelegene Landkampfbahn geschickt.
Diese war deutlich umfangreicher als die in unserer Kaserne; die einzelnen Hindernisse größer, schwerer und zum Teil unbekannt.
Zuerst erfolgte eine Begehung mit genauer Erklärung und Demonstration und anschließend wurden wir einzeln in kurzen Zeitabständen losgeschickt.
Was bedeutete, dass man vom Hintermann eingeholt werden konnte, wenn man zu langsam war.
Leicht aus der Puste, dennoch ruhig genug, um das anschließende Schießen gut hin zu bekommen, schafften wir alle diesen ersten Übungsparkur.
Danach konnten wir beim Mittagessen, das die letzte angelieferte Mahlzeit sein sollte, ein wenig verschnaufen.
Wir wurden ausdrücklich darauf hingewiesen, wegen der am Nachmittag bevorstehenden Aktivitäten, nicht zu üppig zu speisen.
Wobei keinerlei Hinweis gegeben wurde, um was es sich dabei handeln würde.
Entgegen vieler anderer hielt ich mich an diesen Ratschlag und freute mich auf ein ausgiebiges, selbst gebrutzeltes Abendessen.
Denn ab diesem Zeitpunkt waren wir auf die Marschverpflegung angewiesen.
Marschverpflegung eiserne Ration Buechsenwurst und Atombrot, manches war garnicht so schlecht.
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Stimmt und wird noch heute gerne gekauft für Camping oder Abenteuerausflüge
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