Als dieser erste Wochenendurlaub vorbei war, hatte ich irgendwie das Gefühl, bei der Ankunft in der Kaserne nach Hause zu kommen.
Am Montag, bei der Morgenmusterung erfuhren wir als erstes, dass es neben der bisherigen Ausbildung jetzt auch noch weitere Tages- und Nachtdienste geben wird.
Und diese zusätzlich zum üblichen Tagesablauf abzuleisten wären.
Die Ausbildung selbst verlagerte sich vom fachlichen, theoretischen Lernen, auf die praktische Ausübung wie Schießen, Marschieren, Formaldienst und allgemeine Feldübungen.
Was mich in der wärmer werdenden Jahreszeit an ein Camp der Pfadfinder erinnerte, ich jedoch tunlichst vermied, dies im Beisein der Ausbilder zu äußern.
Ebenso aber wurden wir nun regelmäßig nachts aus dem Schlaf gerissen, um meiner Meinung nach völlig unnötige Exerzierübungen, abzuhalten.
Sei es, den halben Spind auf dem Kasernenhof auszubreiten und anschließend wieder einzuräumen oder in unterschiedlichen Uniformen anzutreten, was von den Ausbildern auch treffend Maskenball genannt wurde.
So ließ es sich nicht vermeiden, dass ich einmal fragte „ob wir denn im Ernstfall Angreifer mit dem Turnbeutel erschlagen sollten oder durch unsere Verkleidungen zum Totlachen bringen“?
Und mich ebenso des Weiteren weigerte ohne exakte Erläuterung des Sinns dieser Übungen dieses Kaspertheater mitzumachen.
Dies brachte mir letztlich meine erste und einzige Disziplinarstrafe ein sowie ein Eintrag in meiner Dienstakte, die ich bereit war zu akzeptieren.
Wie schon in meiner Zeit als Lehrling, war ich eher bekannt als jemand, der nicht jeden Befehl oder Anweisung ohne Weiteres ausführte, wenn es nicht sinnvoll erschien oder eine entsprechende Erklärung fehlte.
In der Unteroffiziersausbildung sollte ich später lernen, dass dies sogar in den Dienstvorschriften über „Befehl und Gehorsam“ eine wichtige Rolle spielt, kein bedingungsloser Jasager zu sein.