Meine Jugend – Marine – Abenteuer Kleiderkammer

Beim Marsch zur Kleiderkammer merkten einige von uns bereits, dass es besser gewesen wäre, zum Frühstück weniger zu essen.

Dies sollte sich übrigens für alle Mahlzeiten herausstellen.

Denn während der Grundausbildung mussten wir jederzeit mit enormen körperlichen Strapazen rechnen.

Als erstes bekamen wir einen großen grünen Seesack und eine blaue Bordtasche.

Darin sollten wir zu unterst unsere private Bekleidung verstauen, die wir zuvor bis auf die Unterwäsche ausziehen mussten.

Auf die Rückfrage, was damit gemeint sei, wurde dem ersten die Bekleidung aus der Hand gerissen und in den Sack geworfen.

Dann bekamen wir einen mehrseitigen Bekleidungsnachweis, worauf ein Schneider die Maße für die Einkleidung eintrug und sie uns laut zurief, damit man sie sich merke.

Im Gänsemarsch ging es anschließend zu mehreren Einkleidungsstationen, wo die einzige Konversation aus dem Wort „Größe?“ bestand.

Von Anprobieren war da keine Rede, die Standardgrößen mussten einfach passen.

Laut Ausbilder wären wir keine Dressman, sondern Marinesoldaten, und die Bekleidung hätte zweckmäßig zu sein, nicht schön.

Einzig die Schuhe und Stiefeln durften anprobiert werden, damit sie exakt passten.

Bisher unbekannte Teile mit seltsamen Bezeichnungen kamen da auf uns zu.

Zum Beispiel Knobelbecher mit Gamaschen, die aussahen wie die halbhohen Stiefel meines Urgroßvaters, auf dem Bild aus dem vorletzten Krieg.

Auch von einem Kolani, ein halblanger Mantel, oder eine 1. und 2. Geige, Ausgehuniform und Wachuniform, hatte ich noch nie gehört.

Alles ging so schnell, dass wir kaum mitbekamen, was da letztlich alles in den Seesack gepackt wurde.

Erst als wir ihn zum Rückmarsch in unsere Unterkunft schultern mussten, merkten wir wie schwer er war.

War der Hinweg zur Kleiderkammer schon anstrengend gewesen, so dachten viele bereits nach der Hälfte des Rückwegs ans Aufgeben oder entledigten sich vor Erschöpfung ihres Frühstücks.

Selbst zurück in der Unterkunft wurde uns keine Zeit zum Ausruhen gestattet.

Der Seesack musste gleich im Spind verstaut werden und weiter ging es Richtung Unterrichtsgebäude zur Entgegennahme der Bücher sowie sonstigen Unterrichtsmaterialien.

Danach war endlich eine kurze Verschnaufpause von knappen 5 Minuten, bis der erste theoretischen Unterricht anfing.

Weitere Jugenderinnerungen:

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