Langsam kam ich in ein Alter in dem ich, zumindest stundenweise, als Aushilfe tätig werden konnte.
Als Vorbereitung für mein, in nicht all zu ferner Zukunft Beginnendes, Arbeitsleben eine gute Übung, fanden auch meine Eltern.
Mein Vater hatte gleich eine gute Idee, wie ich mein bisher Gelerntes bestens einbringen könnte.
Ein Bekannter von ihm, der sich gerade im Geschäft seiner Mutter, Schmuck und Antiquitäten, ein kleines Reich mit Verkauf von Trödel aus Entrümpelungen aufbaute.
Er hatte jede Menge alter Bücher und Heftchen, Comics und sogenannte Groschenromane.
Aber keine Idee, wie er diese vernünftig zu Geld machen konnte, sondern sie stapelten sich völlig unsortiert in einer Ecke.
Keine leichte und einfache Arbeit, gerade deswegen jedoch eine Herausforderung, die ich gerne annahm.
Bevor ich an die praktische Realisierung ging, sollte ich eine möglichst exakte Planung erstellen.
Da nur ein geringes Budget vorgesehen war, konnte der Trödelladenbesitzer es sich nicht leisten, mich einfach so loslegen zu lassen.
Zum Glück hatten wir zu Beginn des neuen Schuljahres ein Zeichentablett kaufen müssen, wie es unter anderem technische Zeichner benutzen, für Vorabskizzen.
Also machte ich mich daran, nachdem ich die Örtlichkeiten genau ausgemessen hatte, nach dem Muster der Dachbodenrenovierung einen Verkaufsbereich zu entwerfen.
Um die Materialkosten kalkulieren zu können, wand ich mich an den Schreinermeister, ein entfernter Verwandte meiner Mutter, um von ihm zu erfahren, was mich das Regal und eine einfache Verkaufstheke kosten würde.
Ich machte daraufhin eine Kostenkalkulation mit verschiedenen Holzarten, meine Lohnkosten mit 10 Prozent aufgerechnet.
Wie erwartet wurde sich für die günstigste, 3. Wahl Holz, was man eigentlich in der Schreinerei bloß noch als Brennholz verarbeiten würde, entschieden.
Aber mit etwas Farbe und Lack könnte ich mir vorstellen, eine gute Qualität abzuliefern.
Wo ich nicht so richtig weiterkam, half mir mein Vater gelegentlich aus, sodass nach ein paar Wochen ein ordentlicher Verkaufsraum vorzeigbar war.
Nun ging es daran, die vorhandenen Bücher und Hefte nach Genre zu sortieren und Preisgruppen einzuordnen.
Es gab drei Kategorien, gut bzw. fast wie neu, gebraucht, geht gerade noch zum Verkauf.
Rechtzeitig vor meinem Berufspraktikum wurde alles fertig.
Einige Zeit half ich zu Beginn noch gelegentlich aus, neue Ware einzusortieren und brachte ihm die Idee nahe, gebrauchte Bücher/Hefte zurückzunehmen, gegen Abnahme aus seinem Bestand.
Dadurch konnte er zusätzlichen Verdienst erwirtschaften und hatte regelmäßig neuen Nachschub im Laden.
Das Ganze funktionierte in etwa so wie bei einem Losstand auf dem Jahrmarkt.
Drei Hefte zurück, gegen eines der gleichen Qualität aus dem Laden.
Nach meiner Zeit bei der Marine besuchte ich ihn mal so im vorbeigehen und erfuhr, dass er inzwischen, in verschiedenen Stadtteilen, insgesamt 5 solcher Verkaufsläden eröffnet habe.
Noch immer nach meinem damals entwickelten Ordnungs- und Preissystem.
Dafür hast du hoffentlich genügend Lob und Anerkennung erhalten! SUPER gemacht, finde ich!
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Das ja, aber was noch deutlich mehr war für mich, meine Idee wurde weiter verbreitet und dies über einen längeren Zeitraum.
Ich wünsche dir einen schönen Sonntagabend und guten Start in die neue Woche.
Viele Grüße
Dieter
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Ha, mit dieser Lebenserinnerung kann ich auch aufwarten:
Mit dem älteren Bruder in der Tierhandlung ausgeholfen.
Ich in der ersten Stunde meines Arbeiterlebens fix den Keller gekehrt.
Bruder bremste mich: „Mach langsam, wir werden nach Stunden bezahlt.“
Lektion #1 gelernt.
P.S. Der Besitzer der Zoohandlung war mehr in der Kneipe ggü denn in seinem Geschäft.
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