Völlig unerwartet machte ich in der Schule, im zweiten Schuljahr, das erste Mal Bekanntschaft mit einem Zahnarzt.
Wobei diese recht kurz war, aber leider mit einer Überweisung an meinen Hauszahnarzt endete.
Ich hatte einen lockeren Milchzahn selbst gezogen und der Folgezahn war noch nicht zu sehen.
Dies erschien dem Mensch vom Gesundheitsdienst seltsam.
Er fragte jedoch nicht, wie es dazu kam, sondern meinte gleich, da müsse ein Kollege in der Praxis gründlicher nachschauen.
Zum Glück befand sich gleich ein paar Häuser weiter eine Zahnarztpraxis, sodass meine Mutter ohne Probleme sich am Nachmittag ein paar Stunden freinehmen konnte.
Das erste, was mir unangenehm auffiel, es roch sehr verdächtig danach, wie in dem Heidelberger Krankenhaus.
Davon wurde ich schnell abgelenkt, als ich im Wartezimmer die Berge an lesbarem entdeckte.
Die Zeitschriften waren weniger interessant, dafür zogen mich die Reader’s Digest mit ihren Kurzgeschichten und Buchauszügen magisch an.
Dadurch war ich abgelenkt und machte mir keine Gedanken darüber, was wohl gleich passieren würde.
Auch die teilweise lauten Geräusche, das Singen der Bohrer und Stöhnen der Patienten, aus den Behandlungszimmern konnten mich nur wenig beunruhigen.
Als ich dann endlich an der Reihe war, klemmte ich mir das gerade in Arbeit befindliche Heft unter den Arm und marschierte an der Zahnarzthelferin vorbei ins Zimmer.
Dort wurde ich auf einen großen weißen Stuhl dirigiert, von wo ich erst einmal die Umgebung in Augenschein nahm.
Ganz fasziniert von dem vielen Technischen um mich herum merkte ich nicht, wie der Zahnarzt das Zimmer betrat.
Erst als er uns Ansprach nahm ich Notiz von ihm, aber noch immer mit meiner Aufmerksamkeit auf die Geräte gerichtet.
Natürlich bemerkte er dies und erklärt in aller Ruhe die einzelnen Funktionen, bevor er sich meinem Mund widmete.
Einiges hatte Ähnlichkeit mit den kleinen Schleifen, Fräsen und Bohrern meines Vaters.
Anschließend sah sich alles genau an in meinem Mund und fragte wie das mit dem fehlenden Zahn passiert sein.
Meine Erklärung, dass mich der lockere Zahn störte und ich ihn einfach so lange hin und her bewegte bis er von alleine rausging, fand er nicht ganz so toll.
Zukünftig solle ich warten, bis der nachrückende bleibende Zahn den Milchzahn löse.
Beim selber ziehen könnte ich unter Umständen das Zahnfleisch empfindlich beschädigen.
Ansonsten sähe mein Gebiss meinem Alter entsprechend gut aus, sodass er nichts weiteres tun müsse.
ach wie gut!
Ich hatte immer Angst dahin zu gehen und prüfte vorher im Spiegel, ob ich irgendwo ein schwarzes Pünktchen an den Zähnen sah, was ja nur ein Loch sein könnte…zum Glück fand der Zahnarzt nie eins. Die Löcher kamen erst später mit den Kindern.
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Das stöhnen der Patienten? Was war denn das für ein Schlächter? Ich hörte beim Zahnarzt noch nie Patienten stöhnen. 😀
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Schon lange nicht mehr beim Kinderzahnarzt gewesen… einige fangen schon an zu schreien, sobald er auch nur den Spiegel in den Mund einführt 🙂
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Stimmt beim Kinderzahnarzt waren wir schon lange nicht mehr. 😀
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Hallo Dieter,
ich finde deine Berichte aus der Kindheit übrigens interessant und bin weder Rentnerin noch Harz IV Empfängerin.
Manchmal sollten die Leute erst überlegen und dann schreiben.
Liebe Grüße
Monika
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Es freut mich, wenn meine Beiträge gelesen werden und ich bin selbst Frührentner mit Aufstockung durch ALG II.
Für mich gilt „Leben und Leben lassen“
Viele Grüße
Dieter
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Ein gutes Motto!
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