An einem geruhsamen Samstagabend saßen wir alle im großen Zimmer zusammen.
Mein Vater und meine Schwester spielten Mühle oder Dame, genau weiß ich es nicht mehr.
Während ich etwas las, turnte Koki, unser Wellensittich, einige Zeit auf mir herum, bis er die Fußwippe der Nähmaschine meiner Mutter entdeckte.
Dort genoss er es dann, auf und ab zu schaukeln, wobei er nach kurzer Zeit anfing, vor sich hin zu dösen.
Daher merkte er auch nicht, dass die Wippe plötzlich stillstand, da meine Mutter die einzelnen Teile des Kleidungsstückes nochmal anhand des Schnittmusters prüfte.
Nichts davon ahnend warf sie anschließend die Nähmaschine mit dem Handriemen an und Koki machte vor Schreck einen Purzelbaum.
Dabei kam er mit einem Beinchen unter das Metalmonster, was ihn laut schreiend davon fliegen ließ.
Wir allen waren darüber sehr erschrocken und versuchten ihn einzufangen, um nachzuschauen, dass er nicht ernsthaft verletzt ist.
Aber wie meistens ließ er sich trotz der Beeinträchtigung, nicht so einfach erhaschen.
Erst als ich ihn mit einem Stückchen Apfel lockte, kam er auf meine Hand geflogen.
Er ließ es ohne widerstand zu, dass ich mir sein Beinchen anschaute.
Ich konnte nichts erkennen oder ertasten und ebenso mein Vater.
Es schien nur leicht geprellt zu sein, denn sobald wir mit der Beschau zu Ende waren, fing er bereits wieder an, vorsichtig die einzelnen Krallen zu bewegen.
Irgendwie schaute es lustiges aus, wie er das Beinchen vor seine Nase hielt und zuschaute, wie er jede Kralle einzeln bewegte.
Ganz so, als ob er nachzählen würde, ob noch alle da sind.
Ein paar Tage schont er jedoch dies noch ab und an, wobei er sowieso zumeist auf einem Bein am liebsten schlief.
Von da an schaute meine Mutter immer zuerst, ob Koki irgendwo in der Nähe ist, bevor sie die Maschine in Gang setzte.
Weitere Lebenserinnerungen mit Koki:
https://dieka56welt.wordpress.com/category/lebenserinnerungen/koki/
Wie gut, daß das für Koki glimpflich abgelaufen ist mit dem Nähmaschinenunfall, ich kann mir so gut vorstellen, wie erleichtert ihr alle ward!
Liebe Grüße
Monika und Mimi.
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Ja, das war für uns alle ein ganz schöner Schrecken und um so größer die Erleichterung
Viele Grüße
Dieter
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