Die Sommertage bei Oma waren schön und ausgefüllt, aber leider manche Abende, in denen ich nicht mehr hinaus durfte, sehr zähflüssig.
Auch wenn ich immer irgend etwas fand, um mich zu beschäftigen.
Für mich ungewohnt und nicht so interessant war, dass der Fernseher ab 20 Uhr auf Dauerbetrieb lief.
Bisher kannte ich Fernsehen als solches nicht und es konnte mich irgendwie nicht auf längere Zeit faszinieren.
Leider war der Bestand an Büchern ebenfalls arg begrenzt, zumindest das, was im Wohnzimmerschrank herumstand.
Ins Zimmer des jüngsten Bruders meines Vaters, der knapp 8 Jahre älter war als ich, durfte ich nicht, wobei ich mir sicher war, dass er dort bestimmt mich interessierenden Lesestoff hatte.
Wenn er von seiner Lehrstelle kam, verschwand er spätestens nach dem Abendessen auf seinem Zimmer oder ging mit seinen Kumpels auf Tour.
Für ihn war ich sowieso ein unbequemes Übel, dass er unter Murren akzeptieren musste.
Nicht nur, dass ich bei den Stallhasen half, machte ich auch noch jeden Morgen mein Bett selbst und half im Haushalt, wo ich nur konnte.
Zuhause machten wir regelmäßig Spieleabende, bei Musik aus dem Radio oder vom Plattenspieler.
Entweder Brett oder Kartenspiele, zuerst einfache wie Mau Mau oder Mensch Ärger dich nicht und später dann Rommee, Dame, Mühle, oder Halma.
Damit meine Oma etwas Zeit für mich übrig hatte, half ich ihr, soweit es möglich war, bei der abendlichen Hausarbeit.
Und so machte ich mit einigen einfachen Spielen Bekanntschaft, die bereits mein Vater von ihr lernte.
Besonders faszinierte es mich, wie sie aus einer einfachen Schnur und viel Fingerfertigkeit immer neue Muster zauberte.
Man konnte es alleine machen, aber viel mehr Spaß bereitete es, die Muster von den Fingern des anderen zu übernehmen und neue zu bilden.
Egal wie müde sie war, bemühte sie sich, bei mir keine Langeweile aufkommen zu lassen und ich hatte das Gefühl, es tat ihr ebenso gut, einfach den Alltag vergessen zu können.
Manchmal waren wir in der Küche so laut und ausgelassen, dass sogar ihr Mann aus dem Wohnzimmer kam, um zu sehen, was wir da so anstellen.
Ja, das erinnert auch mich an meine Kindheit – mit Sommerurlaub bei Oma
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Hach, wie schön, Fadenspiele, ich kenne das als „Schweinchen auf der Leiter“ und hab das immer mit meinem sehr geduldigen Papa gespielt!
Liebe Grüße
Monika und Mimi.
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Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie meine Oma das Spiel nannte, nur das wir viel Spaß dabei hatten.
Wünsche dir und Mimi eine schöne Nachtruhe
VG Dieter
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