Gismo – Abschied

Aus den vorgesehenen paar Wochen wurden rasch mehrere Monate und für mich gehörte Gismo irgendwann einfach zu unserer kleinen Familie.

Eines Abends jedoch kam ich von der Arbeit und wunderte mich, dass sie mich nicht wie sonst direkt im Hausflur erwartete.

Meine ersten Gedanken waren, sie ist weggelaufen oder sie wurde von ihrer Halterin abgeholt.

Aber dann stellte ich fest, dass im Wohnzimmer einige der Möbel fehlten und auch kein Lebenszeichen von meiner Lebensgefährtin vorzufinden war.

Beim Rundgang durch die gesamte Wohnung musste ich erkennen, dass alles nach einem Auszug aussah.

Den restlichen Abend, versuchte ich, per Telefon herauszufinden, was da jetzt genau los ist, aber ohne Erfolg.

Nach einer unruhigen Nacht hoffte ich im Laufe des Tages eine Reaktion auf meine diversen Rückrufbitten zu erhalten.

Zu meiner Erleichterung passierte dies dann am späten Nachmittag und wir vereinbarten einen Gesprächstermin am kommenden Samstag.

Etwa 14 Tage später sah ich Gismo das erste Mal wieder.

Als ich am Abend nach Hause kam, saß sie vor der Garage und wartete scheinbar auf mich.

Denn kaum war ich aus dem Auto ausgestiegen, kletterte sie an meinem Bein hoch, um sich schnurrend in meinen Arm zu legen.

Leider konnte ich sie nicht mit in meine Wohnung nehmen, denn das hätte sicherlich Ärger mit ihrer Halterin bedeutet.

Wie vermutet rief sie mich später an und fragte, ob Gismo zufällig bei mir wäre.

Ich erzählt ihr, dass ich sie kurz an der Garage sah und sie dann die Straße entlang Richtung Müllcontainer davon tapste.

Ab diesem Tag konnte ich sicher sein, dass mich jeden Abend eine schnurrende Katze erwartete und sich ihrer Streicheleinheiten abholte.

Jedoch dauerte es nicht lang und sie hatte Anschluss gefunden, wie ich eines Morgens feststellen konnte.

Direkt von dem Müllplatz sah ich eine Katze sitzen, die neugierig die Straße im Auge hatte.

Langsam fuhr ich darauf zu und erkannte, dass es sich um Gismo handelte.

Kaum hatte ich meine Autotüre geöffnet, kam sie angesprungen und mit einem Satz saß sie auf meinem Schoß.

Während ich sie ausgiebig knuddelte, erblickte ich in einiger Entfernung eine große schwarze Katze, die gespannt unserem Treiben zusah.

Ein kurzer Laut von ihm, ich vermute, es war ein Kater, und Gismo gab mir noch einen feuchten Kuss auf die Nase, bevor sie das Auto verließ, um zu ihrem neuen Freund zu laufen.

Noch ein letzter Blick zurück mit einem leisen Miauen, was ich als Abschiedsgruß deutete, bevor beide zwischen den Container verschwanden.

Sie steuerten Richtung eines Mehrfamilienhauses, an dessen Balkon im Erdgeschoss ich eine kleine Katzenleiter sah.

Ich hoffte, dass sie dort ein schönes neues Zuhause gefunden hat.

Abends schilderte ich ihrer Halterin diesen Vorgang und auch den vermuteten Aufenthaltsort, damit sie eventuell dort nachfragen könne.

Sie meinte nur „Das bin ich schon von ihr gewohnt, sie ist eben eine Streunerin und kommt, wenn sie Lust hat zurück“.

zum vorhergehenden Teil:
https://dieka56welt.wordpress.com/2018/03/17/gismo-marotten-eigenarten-etc-teil-3/

Alle Lebenserinnerungen mit Gismo

Gismo

5 Antworten zu “Gismo – Abschied

  1. Eine wunderschöne Mietze! ❤
    Liebe Grüße,
    Werner

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  2. Bei solchen Trennungen leiden Tiere genauso wie Kinder 😥

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  3. Ein so schönes Bild von Gismo!
    Ich glaub, noch mit das traurigste an einer Trennung sind mitbetroffene Kinder oder eben auch Tiere! Gismo hat dich offensichtlich schmerzlich vermißt, und du sie sicherlich auch!
    Liebe Grüße
    Monika und Mimi.

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