Meine Zeit in den USA – Impressionen vom Elfenbeinturm

Im Sommer 1984 war ich in einem Forschungsprojekt in den USA und dort im sogenannten Elfenbeinturm, dem Softwaredesignzentrum tätig.

Ein spartanisch eingerichtetes Großraumbüro mit 6 Schreibtischen und jeweils 2 bis 3 Bildschirmarbeitsplätzen pro Arbeitseinheit, sowie zwei Matrixdruckern unter Schallschutzhauben.

Außerdem hatte jeder ein Stahlkabinett neben dem Schreibtisch, welches zu jeder zeit verschlossen sein musste. Sobald man den Platz verließ, hatte man alle seine Unterlagen dort einzuschließen.

Fünf Männer und eine Frau saßen stumm und hoch konzentriert vor ihren Eingabesystemen und starten auf fast dunkle Bildschirme. Lediglich am unteren linken Bildrand blinkte ein weißer Lichtpunkt.

Kein Laut war zu hören in diesem von der Außenwelt hermetisch abgeschirmten Raum und man konnte fast schon das Knistern der Gedankenströme körperlich spüren.

Gerade so, als wenn alle den Atem anhielten oder Schaufensterpuppen als Dekoration in dem Raum platziert wären.

Als plötzlich, das einzige in Zimmer vorhandene Telefon, welches an der Wand neben dem Eingang hin, anfing zu bimmeln und unseren Tranceähnlichen Zustand unterbrach.

Mit einem Satz war Larry, der dieser Lärmquelle am nächsten saß, dort und riss es mit einem heftigen Ruck aus der Verankerung, um es kurzerhand, durch die Türe, nach draußen zu befördern.

Anschließend verfielen alle wieder erneut in diese Starre, um Gedanklich intensivst an dem jeweiligen Systemdesign zu arbeiten. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir dies noch nie bewusst gewesen.

Irgendwann fing einer an, wie wild in die Tastaturen einzuhämmern.

So nach und nach fielen alle übrigen ein und bald hörte es sich an, als würde ein kleines Feuergefecht mit leichten Waffen ausgetragen.

Wobei mir nach kurzer Zeit gelang, die einzelnen Personen anhand ihres Tastenanschlags bzw. Rhythmus beim Tippen zu erkennen.

Das Telefon wurde übrigens in der Zeit, als ich dort war, nicht wieder installiert und so mussten sich Besucher vorher anmelden oder warten, bis einer von uns den Raum verließ.

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6 Antworten zu “Meine Zeit in den USA – Impressionen vom Elfenbeinturm

  1. Merkwürdige Arbeitsatmosphäre.

    Gefällt 1 Person

  2. Erzähl mal mehr, lieber Dieter. Das ist sehr interessant zu lesen.

    VLG aus der Heide

    Gefällt 3 Personen

    • Dankeschön, freut mich sehr das es gefällt und ich werde versuchen öfters bzw. regelmäßig ein bisschen aus meinem doch sehr bewegten Leben zu schreiben.
      Ich wünsche euch einen nicht zu heißen schönen Tag in der Heide und Hamburg
      Viele liebe Grüße
      Dieter

      Gefällt 1 Person

  3. Ja erzaehl Mal mehr Dieter

    Gefällt 2 Personen

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