Auszug aus meinem Buchprojekt:
Vom 1. November bis zum 3. Dezember 1976 ging es für mich zur ersten längeren Seefahrt, die sich ÜAG nannte. (Übungsfahrt in außerheimische Gewässern).
Zuerst durch den Nord-Ostseekanal nach Stavanger (Norwegen), zurück nach Brest (Frankreich) über Vigo (Spanien) nach Portland (England).
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Auf der Fahrt von Stavanger nach Brest kamen wir durch den Ärmelkanal in den Atlantischen Ozean.
Dies machte sich schon bei normalem Wetter durch einen ganz anderen Wellengang bemerkbar.
Jedoch sollten wir auf der Weiterfahrt nach Vigo dort unsere erste richtige Sturmfahrt erleben.
Denn unser Kapitän war der Meinung, dass wir als Kriegsschiff im Einsatzfall auch nicht einen Auftrag unterbrechen könnten, und wie alle anderen Schiffe, die an der Übung teilnahmen, den nächsten Nothafen anlaufen.
Ich saß also nichtsahnend in meiner Arbeitskabine, als die Durchsage kam, dass alles sturmfest zu verstauen wäre.
Und nachdem sich mein Bootsmann bereits in die Messe verzogen hatte, blieb die ganze Arbeit an mir hängen.
Also ging ich daran, alles was frei herumlag, in den diversen Schubladen zu verstauen, und die Ordner mit Sturmbändern im Regal zu sichern.
Nachdem ich jedoch dann mit dem Arbeitsstuhl quer durch die Kabine geschleudert wurde, entschloss ich mich, mich mit Seeparker, Schwimmweste und Kamera dem Unwetter zu stellen.
Denn wenigstens ein paar Aufnahmen meiner ersten Sturmfahrt wollte ich schon im Kasten haben, um zu verhindern, dass meine Erzählung davon als Seemannsgarn angesehen wird.
Schritt für Schritt hangelte ich mich an den Sicherungsleinen, die dafür extra gespannt wurden, gegen den Sturm vorwärts.
Jeden Windschutz ausnutzend zum Durchatmen oder Bilder zu machen.
Natürlich musste der Kapitän gerade in diesem Moment den Kurs wechseln, und nicht mehr mit den Wellen, sondern quer zur See steuern, was einem Ritt auf einem wilden Pferd gleichkam.
Alle die keinen Wachdienst hatten, waren bereits in der Unteroffiziersmesse versammelt, und schlossen Wetten ab, wann die Geschütztürme wohl über Bord gehen würden, um zu verhindern, dass unser Schiff kentert.
Dazu hatten wir ein Pendel montiert, der anzeigte, dass wir teilweise eine Schräglage von fast 45 Grad erreichten.
Zum Glück überstanden wir aber das Unwetter mit nur leichten Schäden, die weitgehendst mit Bordmitteln repariert werden konnten.
Lediglich der Windschutz auf der Brücke musste in Vigo komplett erneuert werden. Das Metall war verbogen, als wäre es aus Papier gewesen.
… Fortsetzung folgt….
Das waren noch Zeiten, Dieter, von der Leyen hat in den Jahren viel geleistet.
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Ich bin mir nicht sicher, ob ich unter ihrer Führung, auch zur Marine für 4 Jahre gegangen wäre.
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Nach dieser Fahrt habt Ihr Jungspunde Euch sicher für unverwundbar gehalten – könnte ich mir gut vorstellen.
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😀 Zumindest waren uns Seemannsbeine gewachsen
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Seemannbeine? Was*n das denn, hihi ?
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Das ist, wenn man auch noch an Land immer versucht, den Wellengang auszugleichen, mein Herzblatt ❤
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Vielen Dank für die schönen Fotos und den interessanten Bericht lieber Dieter.
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Dankeschön, höre ich gerne, dass es gefällt
Wünsche dir einen schönen Sonntag
VG Dieter
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