zu den vorhergehenden Teilen der Erlebnisse mit/von Wuschel:
https://dieka56welt.wordpress.com/2015/08/09/zusammenfassung-index-erzaehlungen-wuschel-19712468/
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Eines Abends, bei unserem üblichen letzten Spaziergang, hatte Wuschel keine Lust nach Haus zu gehen. Er ging nicht wie üblich die Treppen hoch, sondern marschierte geradewegs an der Haustüre vorbei.
Und nachdem ich ihm immer bestimmen ließ, wo und wie lange unsere Spaziergänge waren, ging es noch weiter in Richtung Einkaufsmarkt.
Meistens drehte Wuschel dann kurz vorm Eingang wieder um in Richtung Nachhause. Aber dieses Mal wollte er auch hier noch nicht Halt machen.
Bei dieser ganzen ungewohnten Exkursion hatte ich natürlich nicht darauf geachtet, wie lange wir jetzt schon unterwegs waren, als plötzlich das Handy klingelte.
Im ersten Moment war ich sehr erschrocken, da zu dieser Zeit eigentlich nur meine Mutter anrufen würde, wenn etwas Schlimmes vorgefallen wäre.
Doch es war die Nachbarin (Halterin vom Wuschel), die ganz aufgeregt fragte, wo wir denn bleiben würden. Und sie mache sich schon die längste Zeit Sorgen, ob uns etwas passiert wäre.
Ich sagte ihr nur kurz angebunden, dass wir noch auf dem Spaziergang wären und bald zurückkämen. Danach machten wir dann noch in aller Ruhe den Spaziergang zu Ende.
Als wir dann nach einer knappen Stunde zurück waren, schnauzte sie mich wegen unserer Verspätung auch sofort an. Hier konnte ich mich damals einfach nicht mehr zurück halten, ihr meine Meinung zu ihrer Art, wie sie mich schon die längste Zeit behandelte, zu sagen. War es ja nicht das erste Mal, dass sie mich wegen einer Nichtigkeit beschimpfte.
Oder sich nicht einmal bedankte, wenn ich ihrer Bitte, ihr bei etwas zu helfen, nachgekommen bin. Und hier ging es nicht immer nur um ein paar Handgriffe.
Sie sah jedoch ihr Verhalten nicht im Geringsten als ungerechtfertigt an, und meinte nur patzig, dass der Wuschel ihr Hund wäre, und sie entscheide, wann und wie lange ich mit ihm spazieren gehen dürfe.
Mit diesen Worten warf sie mich dann ungeniert aus ihrer Wohnung.
Natürlich war ich voll aufgebracht darüber, machte mir aber dann doch wieder Gedanken, wie ich das alles wohl wieder hinbiegen könnte. Ganz sicher nicht, weil sie mir so wichtig war, sondern ausschließlich wegen dem Wuschel. Denn ich hatte Sorge, dass sie jetzt ihre Wut an ihm auslassen würde.
Und ich war auch sicher, dass sie ihn, genau wie früher, nur auf fünf Minuten vor die Haustüre lässt, anstatt wenigstens ein paar Runden mit ihm spazieren zu gehen.
Doch mitten in meine Gedanken läutete es an der Türe, und die Nachbarin stand davor, mit dem Wuschel im Schlepptau.
Ohne irgendwelcher einleitenden freundlichen Worte meinte sie nur, ob ich mich denn jetzt weiterhin um den Wuschel kümmern würde, auch wenn wir mal Streit hätten.
Ich musste mich sehr zurückhalten, um nicht vor Freude in die Luft zu springen. Und das noch bevor sie mir sagte (nicht fragte!), dass der Wuschel auch gerne bei mir über Nacht bleiben könne.
Denn einer meiner Vorwürfe war ja, dass ich täglich schon um 7h aufstehen müsse, um den ersten Spaziergang mit dem Wuschel zu machen. Er jedoch keinesfalls so zeitig raus müsse, wenn ich den letzten Spaziergang nach 24 Uhr machen würde. Auch wenn dieser mal etwas länger dauerte.
Nachdem sie aber bereits früher schlafen gehen wolle, und auch nichts dagegen hätte morgens länger im Bett zu bleiben, denke sie, dass es für uns beide das Beste wäre, wenn er ab sofort bei mir schliefe. Und es genügen würde, wenn ich ihn dann erst nach dem Morgenspaziergang zurückbringe.
Zwar wurde meine Freude darüber, den Wuschel nun längere Zeit bei mir zu haben, etwas getrübt dadurch, dass sie meine, ungefragt über meine Zeit verfügen zu können. Doch ich steckte es einfach weg, um nicht zu riskieren, dass sie es sich dann womöglich doch noch anders überlegt.
Denn das Wichtigste war, dass wir nun unsere Abend- und Morgenspaziergänge, freier und ungezwungener angehen konnten. Uns also länger Ausschlafen durften, und uns vorm Schlafengehen noch gemütlich Müde laufen können.
Und außerdem war es ein beruhigendes Gefühl für mich, jetzt die Kontrolle darüber zu haben, dass der Wuschel am Morgen auch regelmäßig die Tablette gegen seine Epilepsie bekam.
Fortsetzung folgt
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