Nach einem meditativen Schrubben meines Balkons, denn nur ausfegen und durchwischen reichte nicht aus den ganzen Dreck von den hellen Platten weg zu bekommen, habe ich den weiteren Nachmittag etwas ruhiger angehen lassen.
Angeregt durch einen Beitrag hier in Blog.de über Nachbarschaftshilfe bzw. den Mangel heutzutage Hilfe zu bekommen ohne das gleich Geld als Gegenleistung erwartet bzw. sogar verlangt wird habe ich überlegt wann das denn wohl so überhandgenommen hat.
Ich kann mich gut daran erinnern dass noch vor circa 30 Jahren (also in etwas 82/83) in Frankfurt (also nicht gerade eine Kleinstadt) dies kein Problem darstellte sondern ganz normal eigentlich jeder für jeden machte.
Damals gab es auch noch regelmäßig Nachbarschaftsfeste auf der Straße (zu Beginn noch wild aber später sogar offiziell angemeldet und genehmigt) und es war kein Problem einfach mal beim Nachbarn zu klingeln und um eine helfende Hand bei einer Arbeit die für einen alleine zu schwer war zu fragen.
Wenn man damals dann dafür Geld angeboten hätte wären die meisten beleidigt gewesen denn erstens hoffte jeder dass wenn er selbst mal Hilfe braucht dann auch ein helfender Nachbar greifbar ist und zweitens war es schön auch mal einfach so zu einem Kaffee oder Wein in die Laube eingeladen zu werden.
Leider habe ich das zwischen 1986 und 2000 total aus den Augen verloren wegen der vielen Arbeit und meinem Aufenthalt in den USA.
Es kam mir aber etwas seltsam vor als ich mit meiner letzten Lebensgefährtin zusammen im schwäbischen Umland eine Wohnung nahm und ich mir noch Gedanken machte wie ich es wohl am besten bewerkstellige die Nachbarn zu unserem Einzug für einen Umtrunk einzuladen und ich erfuhr das keiner dazu Zeit habe und es auch ein ungewöhnliches Anliegen scheinbar sein.
Ich hatte das damals noch auf die schwäbische Eigenart geschoben aber scheinbar irgendwann den Zug der modernen Zeit verpasst denn fast jeder oder jedenfalls die meisten bevorzugen heute die Anonymität in ihrem Umfeld.
Freunde hat man von der Arbeit oder einem Sportverein oder einem anderen Verein aber den Nachbarn muss man nicht unbedingt kennen, Hauptsache er macht keinen Ärger sondern lässt einen in Ruhe.
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